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Hilfe zur Selbsthilfe

Unser integrierter Ansatz

Cover des Nagaya-Magazins Ausgabe 4/2024

Ausgabe 4/2024

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Selbsthilfe

Durch eine Vielzahl an Maßnahmen aus allen Lebensbereichen können sich die Menschen selbst aus der Armut befreien.

Um eine Region als Ganzes zu entwickeln, braucht es viele unterschiedliche Maßnahmen, denn alle Bereiche des Lebens hängen zusammen. Daher setzen wir in den Regionen ein Gesamtkonzept mit Maßnahmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen um.

Wie wir helfen

  • Entwicklung ganzer Regionen, die im Durchschnitt halb so groß wie Vorarlberg sind, mit dem Ziel diese auch wieder zu verlassen. 
  • Hilfe zur Selbsthilfe, die Menschen befähigt selbst Verbesserungen herbeizuführen und sie unabhängig von fremder Hilfe macht.
  • Umsetzung eines Gesamtkonzeptes mit Maßnahmen aus allen Lebensbereichen, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. 
  • Zusammenarbeit mit der Bevölkerung auf Augenhöhe und Umsetzung der Maßnahmen durch die Bevölkerung
Bei unserer Arbeit stehen immer die Menschen und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt. Grundsatz unserer Arbeit ist es, der Bevölkerung auf Augenhöhe zu begegnen und sie aktiv einzubeziehen. Unser Motto lautet dabei „Hilfe zur Selbsthilfe“: wir wollen die Menschen befähigen und keine Almosen verteilen. Die Nähe zu den Menschen ist uns wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Projektregionen leben daher selbst in den entlegenen Dörfern und arbeiten Hand in Hand mit der Bevölkerung an der Entwicklung der Gemeinden.

Die Bevölkerung wirkt aktiv bei der Umsetzung der Maßnahmen mit, denn nur so ist es langfristig möglich, ganze Regionen unabhängig von fremder Hilfe zu machen.

5 Elemente der Entwicklung

Maßnahmen in nur einem Lebensbereich bringen oft nur kurzfristige Erfolge. Erst durch die Wechselwirkung verschiedener Maßnahmen in allen Lebensbereichen wird eine grundlegende und nachhaltige Veränderung bewirkt. 

Wechselwirkung der Maßnahmen
So ist beispielsweise die Verbesserung der medizinischen Versorgung durch den Bau und die Ausstattung von Gesundheitsstationen ein wichtiger Schritt. Für die langfristige Vermeidung von Krankheiten und einen Schutz der Gesundheit, braucht es aber Zugang zu sauberem Trinkwasser und eine ausreichende, vitaminreiche Ernährung. 

Einkommen verbessert Ernährung 
Wer aber zu wenig verdient, kann sich auch kaum ausreichend Nahrung leisten. Steigt das Einkommen, verbessert sich die Ernährung der Familien, aber auch die Bildungsmöglichkeiten der Kinder. Vor allem Frauen, die zum Beispiel durch einen Mikrokredit ein selbstständiges Einkommen haben, investieren in die Bildung ihrer Kinder. 

Wasser verbessert Bildung
Damit Frauen Programme wie diese wahrnehmen können und Mädchen ihrer Bildung nachkommen können, müssen Brunnen und Quellfassungen in Dorfnähe gebaut werden. Denn so sparen sie viel Zeit, die sie sonst mit dem Wasserschöpfen aus weit entfernten ungeschützten Quellen beschäftigt wären. 

Es gibt eine Vielzahl von derartigen Zusammenhängen. Daher ist Menschen für Menschen der Überzeugung, dass es diesen integrierten Ansatz – dieses Bündel an Maßnahmen – benötigt, um ganze Regionen nachhaltig zu entwickeln.

Hilfe zur Selbsthilfe

Maßnahmen in allen Lebensbereichen

Die Menschen in Äthiopien stehen vor vielseitigen Herausforderungen. Die gesetzten Schritte, um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen deshalb genauso vielseitig sein. Da alle Lebensbereiche zusammenhängen, werden auch die Maßnahmen untereinander abgestimmt und miteinander verbunden – nur so sind nachhaltige Veränderungen möglich.

Gemeinsam mit der Bevölkerung setzen die äthiopischen KollegInnen in den Projektregionen Maßnahmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen um. Was wir genau tun, welche Überlegungen wir anstellen und mit welchen Hintergründen erfährst du in den einzelnen Themenbereichen.

Wasser

Familie in Äthiopien inmitten ihres Gemüsefeldes

Landwirtschaft

Frau mit ihrem kleinen Kind in ihrem eigenen laden in Äthiopien

Einkommen

Gesundheit

Äthiopische Kinder in der Schule

Bildung

Projektablauf: Schrittweise zum gemeinsamen Erfolg

Nur mit der Bevölkerung und auf Augenhöhe geplante und gemeinsam umgesetzte Maßnahmen können nachhaltig positive Wirkung entfalten. Deshalb arbeiten die Mitarbeiter:innen von Beginn bis Ende Hand in Hand mit den Menschen in den Projektregionen schrittweise an Erfolgen, die bleiben. Hier erfährst du, wie die Projekte konkret geplant und umgesetzt werden: Von der Auswahl der Projektregion bis hin zur Überprüfung unserer Arbeit.
Mitarbeiter von menschen für Menschen im Projekt

Auswahl: Ein Bezirk wird zur Projektregion

Schon vor der eigentlichen Projektarbeit ist es die Bevölkerung selbst, die den ersten Schritt setzt. Sie fragt, vertreten durch Gemeindemitglieder oder Ältestenräte, direkt bei Menschen für Menschen um Unterstützung an. Ob eine Woreda (Bezirk) dann zur Projektregion wird, hängt von zwei wichtigen Faktoren ab: Ob genug finanzielle Mittel vorhanden sind und wie sich die Situation in der Region darstellt. Menschen für Menschen arbeitet grundsätzlich in sehr bedürftigen und abgelegenen Regionen.
Mädchen in Äthiopien schöpft Wasser aus einer Pfütze

Planung: Projektpläne für Maßnahmen und Budget

In einer sogenannten Baseline-Studie werden die Bedürfnisse und Herausforderungen in der Region erhoben. Auf Basis dieser Studie wird der Projektplan erstellt, der sowohl die konkreten Maßnahmen und ihre erwünschten langfristigen Wirkungen beinhaltet, als auch das dafür notwendige Budget.
Männer in Äthiopien bauen einen Brunnen

Umsetzung: Projektarbeit mit der Bevölkerung

Gemeinsam mit der Bevölkerung setzen die MitarbeiterInnen in den Projektregionen schließlich die Maßnahmen um. Dabei folgen sie auch einer gewissen logischen Chronologie: So ist die Durchführung von Mikrokreditprogrammen zum Beispiel erst sinnvoll, wenn Frauen unter anderem durch den Bau von Brunnen in ihrer täglichen Arbeit entlastet wurden.
Mitarbeiter von menschen für menschen macht Foto von einem neuen Brunnen

Kontrolle: Interne und externe Prüfungen

Die Maßnahmen werden schon während der Umsetzung dokumentiert und protokolliert. Neben der rein quantitativen Kontrolle werden auch Fallstudien durchgeführt, um die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Lebensumstände der Menschen zu untersuchen. Regelmäßig führen unabhängige ExpertInnen zusätzliche Evaluierungen der Projektmaßnahmen durch.
Mädchen in Äthiopien holt Wasser von einem neuen Brunnen

Abschluss: Eine Projektregion wird abgeschlossen

Rund 10 bis 15 Jahre dauert es, bis in einer Region eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung geschaffen ist. Die Übergabe der Projektmaßnahmen erfolgt schrittweise und zum größten Teil gleich nach Fertigstellung. Sind alle Arbeiten abgeschlossen, steht anschließend noch ein kleines Beobachtungsteam den Menschen zur Seite.
Weisse Frau sitzt in Äthiopien in einer Gruppe von Menschen

Überprüfung: Wirkung entfaltet sich weiter 

Die langfristige Wirkung der Arbeit wird insbesondere in sogenannten „Ex-Post-Evaluierungen“ untersucht, die fünf Jahre nach Abschluss der Projektarbeit durchgeführt werden. Sie geben Auskunft darüber, ob die umgesetzten Maßnahmen nachhaltig greifen und von der Bevölkerung weitergetragen werden.