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Friseurin in Äthiopien schneidet Haare einer Kundin

Hoffnung bis in die Haarspitzen:

Ein Friseursalon – ein besseres Leben

"Heute gehöre ich zu den besten Friseurinnen in der Stadt", erzählt Shawaye stolz, während sie geschickt mit dem Brenneisen die Haare ihrer Kundin glättet. Shawaye arbeitet in ihrem eigenen Frisiersalon für Damen. Es ist eine einfache Hütte, aber für Shawaye ist damit ein Traum wahr geworden. Der Weg dorthin war kein einfacher.

Ein Traum mit Hindernissen

„Ich habe schon als junges Mädchen in einem Frisiersalon gearbeitet. Dann habe ich geheiratet und mein Mann und ich sind in der Hoffnung auf ein besseres Leben in den Osten Äthiopiens, nach Meta gezogen. Mein Mann und ich waren beide sehr arm. Leider ist es uns nicht so gut ergangen wie wir erhofften, obwohl wir uns sehr angestrengt haben. Die schlechte Luft in Meta hat mich krank gemacht, daher haben wir beschlossen, wieder in meine Heimatregion zurückzukehren und uns in der Kleinstadt Chulute niederzulassen. Da wir kein Geld hatten, war es aber sehr schwierig."
Friseurin in Äthiopien steht vor ihrem laden und hängt Werbung auf
Die Kundinnen können sich vom Plakat vor dem Friseursalon eine Wunschfrisur aussuchen, die Shawaye dann geschickt umsetzt. Je nach Aufwand richtet sich dann der Preis.
"Mein Mann war nach wie vor die meiste Zeit weit weg und hat versucht, als Tagelöhner unsere kleine Familie durchzubringen. Es waren sehr schwierige Zeiten. Ich war mit meinen beiden Kindern meistens alleine, selbst Weihnachten konnten wir nicht gemeinsam verbringen, da mein Mann im Osten Äthiopiens als Erntehelfer gearbeitet hat. Das Einkommen hat gerade für das Nötigste gereicht. Wir konnten nur ein Mal im Jahr Kleidung für die Kinder kaufen. Wir hatten immer nur alte Kleidung, nie ein gutes Gewand. Auch Fleisch gab es nie zu essen. Als Mutter habe ich mir natürlich ein anderes Leben für meine kleinen Mädchen gewünscht und mir große Sorgen um ihre Zukunft und Gesundheit gemacht."
Friseurin in Äthiopien schneidet Haare einer Kundin
Mit dem Geld vom Mikrokredit hat Shawaye eine Trockenhaube, Glätteisen und Lockenwickler für ihren Frisiersalon gekauft. Heute ist sie vor allem für ihre wunderschönen Hochzeitsfrisuren bekannt.

Der Mut zum ersten Schritt

"Um zumindest ein wenig zu verdienen, habe ich traditionelle Körbe für Injera geflochten. Für einen Korb benötigt man rund einen Monat. Auch habe ich bereits mit dem Frisieren begonnen. Da ich aber nur ein traditionelles Glätteisen als Werkzeug hatte, das man über glühenden Kohlen erwärmt, konnte ich nur sehr einfache Frisuren fertigen. Schließlich habe ich von den Mikrokrediten über einen Sozialarbeiter gehört und auch gesehen, wie andere Frauen davon profitierten. Anfangs war es schwierig, eine Kreditgruppe zu finden, die mich aufnimmt, da die Frauen in einer Gruppe füreinander haften und ich ja sehr arm war. Ich selbst war auch sehr verunsichert, ob ich es schaffen kann, den Kredit zurückzuzahlen. Mein Mann war weit weg arbeiten, aber wir haben telefoniert und er hat mir sehr zugeredet, diese Chance zu nutzen.“
Friseurin in Äthiopien in ihrem Salon mit Trockenhaube
Shawaye ist heute stolze Geschäftsfrau. Die Armut gehört der Vergangenheit an. Gute Bildung für ihre beiden kleinen Mädchen Dararitu und Demitu ist ihr ein großes Anliegen.

Erfolg bis in die Haarspitzen

Wenn man Shawaye heute sieht, ist sie die Tatkraft in Person und sprüht vor Energie. Kaum zu glauben, dass sie jemals Zweifel an sich selbst hatte. Ihren Mikrokredit hat sie in die Einrichtung ihres Friseurgeschäftes investiert: in Lockenwickler, eine elektrische Trockenhaube, ein elektrisches Glätteisen und anderes Friseurzubehör. Shawaye hat sich vor allem auf Hochzeitsfrisuren spezialisiert. Für eine Brautfrisur benötigt sie rund zwei Stunden. Sie wäscht die Haare, wickelt sie auf Lockenwickler und steckt sie zu kunstvollen Frisuren hoch, die sie von Fotos kopiert. „Die Geschäfte gehen am besten, wenn es in der Stadt Strom gibt“ , erklärt Shawaye. Denn dann kann sie die Trockenhaube und das Glätteisen benutzen. Zu ihren Kundinnen gehören vor allem Angestellte und Lehrerinnen, was sehr für ihre Fertigkeiten spricht. Shawaye hätte gerne die Friseurschule in Addis besucht, aber da sie keinen Schulabschluss hat, wird sie für die sechsmonatige Ausbildung nicht zugelassen. Für ihre beiden Mädchen Dararitu und Demitu wünscht sie sich eine gute Ausbildung und somit mehr Möglichkeiten, ihren Berufswünschen zu folgen.
Friseurin in Äthiopien zeigt Buch ihrer Kreditgruppe
Im Mitgliedsbuch der Kreditgruppe wird genau dokumentiert, welche Zahlungen Shawaye bereits geleistet hat.

Endlich wieder vereint

Heute hat die Familie ein gutes Einkommen und kann sich Kleidung und Essen leisten. „Das Schönste ist aber, dass wir als Familie wieder vereint sind“, sagt Shawaye. „Mein Mann ist vom Osten Äthiopiens wieder heimgekehrt. Ich habe einen Teil meines Kredites bzw. Verdienstes für den Handel mit Getreide verwendet. Mit dem Gewinn konnten wir vor kurzem ein kleines Geschäft aufmachen. Mein Mann kümmert sich darum und verkauft Waren des täglichen Gebrauchs wie Zucker, Seife, Öl usw."
Äthiopische Familie mit zwei Kindern sitzt in ihrem Haus
Eine glückliche Familie, die wieder vereint ist. „Wir freuen uns darauf, unsere ersten Weihnachten gemeinsam zu verbringen und sogar ein Stück Fleisch zu essen zu haben. Das ist das Schönste!“
"Es ist ein unglaubliches Gefühl, nicht mehr arm zu sein, sondern ein gutes Leben führen zu können. Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass jene Frauen, die mich aufgrund meiner Armut nicht in ihre Kreditgruppe aufnehmen wollten, sich heute sogar Geld von mir borgen. Aber das Allerschönste ist, dass meine Kinder und ich nicht mehr die Feiertage alleine verbringen müssen. Dass mein Mann wieder bei uns ist, wir eine Familie sind und uns sogar ein Stück Fleisch leisten können. Heuer wird es ein ganz besonderes Weihnachtsfest für uns.“
Mit deiner Spende ermöglichst du Frauen wie Shawaye eine Schulung zum Mikrokreditprogramm und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

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Cover des Nagaya Magazins 1/2024 zeigt zwei äthiopische Frauen. Eine im Vordergrund, die Zwiebeln schneidet und eine im Hintergrund mit einem Baby im Arm, die vor einer traditionellen Feuerstelle steht

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Eine äthiopische Frau am Markt hält ein Säckchen voll grüner Kaffeebohnen in der Hand
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