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Fotorafin mit Kamera in Äthiopien

40 Jahre Menschen für Menschen

Angelika Goldmann

Die größten Kürbisse, die der Bezirk je gesehen hat!

Was mir besonders gut an Menschen für Menschen gefällt, ist, wie der Name „Menschen für Menschen“ es schon sagt: die Unterstützung von Mensch zu Mensch und der Gedanke der Nachhaltigkeit. Es ist die Hilfe zur Selbsthilfe, die Möglichkeit zu lernen und sich selbst zu helfen. Sowie in weiterer Folge dieses Wissen und die Hilfe mit anderen zu teilen und weiterzugeben. Gemeinsames Handeln und Erschaffen sowie Erhalten. 2014 durfte ich Zenebech kennenlernen: eine Frau aus dem Bezirk Abune Ginde Beret. Ich habe sie in meinem Artikel für das Magazin WIENERIN „die Kürbisqueen“ genannt, denn Zenebech hat sich zu einer wahren Meisterin im Gemüseanbau entwickelt. In ihrem Garten sprießt Mangold, wachsen Zwiebeln und rote Rüben sowie Karotten, Weißkraut und Pfefferoni. Und eben die größten Kürbisse die der Bezirk je gesehen hat!

Zenebech hat von sich aus mit
Menschen für Menschen Kontakt aufgenommen, als sie von den Weiterbildungsmöglichkeiten erfahren hat. Mittlerweile kommen die Frauen aus der Gegend zu ihr und erlernen nicht nur nachhaltigen und ertragbringenden Gemüseanbau, sondern auch gleich die Kochrezepte dazu. Beim gemeinsamen Kochen erfahren die Frauen, wie das Gemüse verarbeitet wird, damit es möglichst nahrhaft und vitaminreich bleibt und die gewohnte Kost sinnvoll bereichert. So wird Mangelernährung und Krankheit erfolgreich vorgebeugt. Und noch etwas gibt es bei Zenebech: den frischesten Kaffee der Welt! Die grünen Bohnen erntet sie hinter dem Haus, röstet sie, zerstampft die wohlriechenden nun braunen Kugeln in einem Mörser und kocht dann auf dem Feuer den besten Kaffee der Welt. Und dann lacht sie! Und alle müssen mitlachen, denn anders geht es gar nicht.

Was
Menschen für Menschen starkmacht, sind die MitarbeiterInnen und die positive Einstellung. Man lernt von, mit und füreinander. Ohne die Menschen vor Ort, die sich engagieren und eine bessere Zukunft für ihre Mitmenschen anstreben, würde es nicht funktionieren. Projektleiter Berhanu Bedassa ist einer davon. Er hat den Überblick und ein großes Herz. Zweimal hatte ich die Ehre mit ihm in Ginde Beret und Abune Ginde Beret unterwegs sein zu dürfen. An einen besonderen Moment 2017 erinnere ich mich. Es ist Sonnenuntergang und wir sind auf dem Heimweg. Das Licht ist golden, kurz bevor es in leuchtendes Orangerot umschwenkt und dann langsam von kriechender Dunkelheit verschluckt wird. In dieser goldenen Stunde stehen wir am Rand des Hochplateaus und schauen hinunter über das Land. Ich weiß nicht, was Berhanu in diesem stillen Moment gedacht hat. Ich dachte mir jedenfalls: oh wie wunderschön. Und wie hart. Denn bei all der Schönheit ist es ein Land, das seinen Menschen viel abverlangt. So wie Licht und Dunkelheit und alles dazwischen.

Eine Frau sitzt am Boden

Angelika Goldmann

Angelika Goldmann arbeitet heute als selbstständige Fotografin in Österreich und Schweden. Als Foto-Chefin des Magazins WIENERIN besuchte sie mehrmals die Projektregionen von Menschen für Menschen und machte sich auf eigene Faust ein Bild vom Leben in Äthiopien.

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