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Zwei Frauen pflegen junge Pflanzen in einer Baumschule in Äthiopien.

Aufforstung und Wurmkompost

Wurzeln der Hoffnung

Ein Icon zum Thema Landwirtschaft: eine Karotte auf grünem Hintergrund
Ein Icon zum Thema Aufforstung: ein Baum auf grünem Hintergrund
In Albuko zeigt der Einsatz vieler einzelner Menschen, wie gemeinsames Handeln große Wirkung entfaltet und Hoffnung schenkt. Neben der (Wieder-)Aufforstung soll nun auch die Wurmkompostierung langfristig etabliert werden und die Lebensbedingungen verbessern.

Die Falana-Baumschule

Sanft eingebettet in die Hügel von Albuko liegt die Falana-Baumschule. Eingerichtet wurde sie vergangenes Jahr, als Menschen für Menschen die Arbeit in der Region aufgenommen hat. Baumschulen sind meist die ersten Zeugen der Arbeit der Organisation. In ihnen schlagen die zarten Pflänzchen der Entwicklung ihre Wurzeln: So etwa viele verschiedene Arten von Bäumen und Gräsern, die in Projekten zur (Wieder-)Aufforstung zum Einsatz kommen und Erosionsgräben wieder schließen sollen. Auch Setzlinge für allerlei Obstbäume werden in den Baumschulen aufgezogen, ehe sie auf den Höfen der Familien gedeihen und ihre Wirkung entfalten.

Gut umsorgte Pflanzen

In der Falana-Baumschule achtet Yohannes darauf, dass es den jungen Pflanzen im Wachstum an nichts fehlt. Als Vorarbeiter ist er dafür verantwortlich, dass sein Team – die Mitarbeiter:innen kommen in der Regel aus den umliegenden Gemeinden – genau darauf achtet, welche Pflanzen welche Pflege benötigen. Seit Kurzem hat Yohannes eine ganze Schar an Kolleg:innen, die instinktiv wissen, was Pflanzen zum Gedeihen brauchen: Im April bezogen Kompostwürmer ihr neues Zuhause in der Baumschule. „Das Wurmbeet, das wir hier aufgestellt haben, dient zu Demonstrationszwecken“, erklärt Projektleiter Berhanu Bedassa. „Wir haben es im Rahmen der Schulungen zur Wurmkompostierung errichtet, damit sich die Familien aus der Umgebung selbst ein Bild davon machen können.“

Insgesamt zwanzig Bäuerinnen und Bauern sowie zwölf Entwicklungsberater:innen nahmen an der Schulung im März teil, bei der unter anderem die notwendigen Vorbereitungen für die Wurmkompostierung sowie die optimale Pflege der Würmer auf dem Lehrplan stand. Das neue Projekt sollte in den Regionen langfristig Fuß fassen und die Lebensbedingungen maßgeblich verbessern. „Der Humus, der durch die Kompostwürmer entsteht, ist besonders nährstoffreich und trägt zu einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion bei“, erläutert Berhanu Bedassa die Vorteile dieser Innovation in der Projektarbeit. „Chemische Düngemittel sind nicht nur sehr teuer, sie können auch die Umwelt gefährden. Den Wurmhumus können die Familien einfach selbst durch die Kompostierung von pflanzlichen Abfällen gewinnen.“
Nahaufnahme von zwei Händen, die eine große Menge Erde mit zahlreichen Regenwürmern halten. Die Erde ist feucht und dicht, während die Regenwürmer sich durch das Erdreich bewegen.
Eine Hand voll fleißiger Helfer: Kompostwürmer liefern wertvollen Dünger für die Pflanzen.

Wurmhumus unter der Lupe

Wurmkompost eignet sich hervorragend zum Düngen und weist einen deutlich höheren Nährstoffgehalt auf als herkömmlich gewonnener Kompostdünger. Eine bedeutende Rolle spielt dabei selbstverständlich auch das Ausgangsmaterial. Also, womit die Würmer gefüttert werden. Aktuell wird der bereits gewonnene Wurmkompost aus verschiedenen Projektregionen von Menschen für Menschen im Nationalen Bodenlabor Äthiopiens auf seinen Nährstoffgehalt analysiert. Ziel ist es, hochwertigen Humus zu produzieren. Dafür soll, unter Berücksichtigung von regionalen Verfügbarkeiten, ein gut ausbalancierter Speiseplan für die Würmer erstellt werden, damit diese den bestmöglichen Humus liefern können.
Textbild mit einem Zitat.
Potrait von Berhanu Bedassa im Umriss des Landes Äthiopien
Von den Erkenntnissen, die das Bodenlabor aus den Humusproben gewinnt, wird auch Adem profitieren: Er lebt mit seiner Frau Lubaba und fünf Kindern in der Gemeinde Mume und verdient – wie der Großteil der Menschen in Albuko – den Unterhalt seiner Familie mit traditioneller Landwirtschaft. Als einer der Ersten in der Region hat Adem am Training zur Wurmkompostierung teilgenommen und gemeinsam mit seiner Frau und unter neugieriger Beobachtung seiner Kinder das Wurmbeet auf seinem Hof vorbereitet.

„Für uns ist es besonders wichtig, Pioniere wie Adem zum Start neuer Maßnahmen an unserer Seite zu wissen“, so Berhanu Bedassa. „Auf diese Weise haben die anderen Gemeindemitglieder die Möglichkeit, sich direkt beim Nachbarn über die Erfahrungen zu informieren. Stellt sich dann der erwünschte Erfolg ein, verbreitet sich die neue Maßnahme schnell im ganzen Dorf.“ Eine Entwicklung, die auch in Adems Sinne wäre. Denn die Würmer vermehren sich bei optimaler Pflege recht rasant und ermöglichen dem 45-Jährigen ein zusätzliches Einkommen durch den Verkauf an andere Bäuerinnen und Bauern.
Ein Mann und eine Frau bereiten ein Wurmbeet vor.
Adem und seine Frau bei der Vorbereitung seines Wurmbeets. Optimale Bedingungen durch sorgsame Pflege zu schaffen, ist das Um und Auf, um guten Humus zu gewinnen.

Neue Ernte, neue Chance

Das ist freilich nur ein weiterer der vielen positiven Aspekte der Wurmkompostierung. In erster Linie soll der Wurmhumus das Pflanzenwachstum fördern und den Ertrag steigern, um die Ernährung der Familien zu verbessern und langfristig zu sichern. Genau zu diesem Zweck verteilt Menschen für Menschen außerdem Saatgut für Gemüse sowie Obstbaumsetzlinge, die auch schon in Albuko Wurzeln schlagen.

Süße Entwicklung

Ein Besuch auf dem kleinen Hof von Aragew und seiner Familie zeigt eindrucksvoll, welch großen Unterschied ein wenig Saatgut machen kann. Voll Freude tollen die Kinder im Gemüsegarten herum und knabbern genüsslich die gerade frisch geernteten Karotten, die neben roten Rüben aufgrund ihrer Süße zu den Lieblingsspeisen der Kleinen gehören. Schon im ersten Projektjahr haben etwa 250 Familien an einem Training zum Gemüseanbau von Menschen für Menschen teilgenommen und sind ein wichtiges Vorbild für andere.
Zwei Kinder stehen auf einem Feld und halten frische Karotten in den Händen. Das Mädchen auf der linken Seite beißt in eine Karotte, während der Junge rechts mehrere Karottenstränge hochhält.
Die Kinder von Aragew im Gemüsegarten.

Von Getreide zu Gemüse und Kaffee

Auch der vierfache Vater Shek zählt zu den Vorreitern in seiner Gemeinde und präsentiert stolz seine reiche Ernte an Karotten, Kohl und roten Rüben. „Bisher haben wir nur Getreide angebaut.“, berichtet der 45-Jährige. „Als mir der Entwicklungsberater bei uns im Dorf vom Programm von Menschen für Menschen erzählte, war ich sofort mit dabei und habe verschiedene Schulungen absolviert. Trainings zum Gemüseanbau etwa, oder wie sich durch optimierte landwirtschaftliche Techniken die Bodenqualität verbessern lässt. Schon bei der ersten Gemüseernte habe ich so gute Erträge erzielt, dass ich einen Teil der Ernte auf dem Markt verkaufen konnte.“, zeigt sich Shek erfreut über den ersten Erfolg, auf dem er sich aber nicht ausruhen wird: „Auf dem kleinen Platz, der bislang für den Anbau von Mais reserviert war, habe ich jetzt Kaffeepflanzen gesetzt.“

Bis diese die ersten Beeren tragen, wird es noch etwas dauern, doch langfristig werden die Bohnen Sheks Familie ein ausgezeichnetes Einkommen bescheren. Einkommen, das die Eltern in die Zukunft ihrer drei Töchter und des Sohnes investieren werden: „Sie sollten es einmal besser haben.“, äußert Mutter Aregu ihren innigsten Wunsch. „Wir wollen, dass sie eine gute Ausbildung bekommen und sich so ein eigenständiges, gutes Leben aufbauen können.“
Textbild mit einem Zitat.
Ein äthiopischer Mann in weißem Shirt sitzt hinter einem Kaffeesetzling und lächelt in die Kamera.

Wurzeln der Hoffnung

Die Hoffnung, dass ihre Kinder ein besseres Leben haben, teilen Aregu und Shek mit vielen Eltern in Albuko. Sie sind vom Ertrag ihrer meist viel zu kleinen Felder abhängig. In Albuko erschwert die Topografie das Leben der Menschen zusätzlich: Manche Hänge sind so steil, dass sie kaum bewirtschaftet werden können. Jeder noch so kleine Fleck, auf dem Anbau möglich ist, wird daher genutzt. Das führt wiederum zur weiteren Erosion der Böden und fruchtbare Erde geht oft unwiederbringlich verloren. Ein Problem, das bei der Wurzel gepackt werden muss. Oder besser gesagt: Mit den Wurzeln.
Die Aufforstung und Wiederbewaldung sind jedoch nur zwei Maßnahmen, um langfristig Veränderungen zu bewirken. Zusätzlich sind weitere Schritte notwendig, wie:
  • Die Terrassierung der Hänge, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern.
  • Der Schutz der Böden durch verbesserte landwirtschaftliche Techniken, um ausreichender Ernten für die Familien sicherzustellen. 

In Albuko greifen die ersten Maßnahmen ineinander und schüren die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Zu verdanken ist das dem Engagement von Kollegen wie Yohannes, die in den entlegenen Regionen die Maßnahmen umsetzen und Vorreitern wie Adem, Aragew oder Shek, durch deren Einsatz sich die Erfolge in alle Himmelsrichtungen der Region verbreiten.
Mann in einem Garten mit einer reifen Papaya in der Hand.

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Äthiopische Frau beim Anrühren von Zement für die Fertigung eines holzsparenden Öfens.
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Ginde Beret
Außerhalb der Projektregionen
Ein äthiopischer Mann steht vor ein paar Bienenkästen und lächelt in die Kamera
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Bäume, Bienen, Bodenschutz

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