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Markus Schwarz-Herda bei seinem Besuch in Albuko.

Reisebericht aus...

Albuko und Busa

Mit der Kraft der Gemeinschaft

Im September reiste unser Kollege und Vorstand Markus Schwarz-Herda, unter anderem in die Region Albuko. Dort konnte er sich persönlich ein Bild von den ersten Erfolgen der Arbeit machen. In der 4. Ausgabe des Nagaya-Magazins 2024 schildert er in einem Reisebericht, welche Herausforderungen die Menschen dort bewältigen und welche positiven Veränderungen bereits spürbar sind.
Naturgewalten, Wasserkrise und die Kraft der Gemeinschaft: So ähnlich lassen sich die Schlagzeilen von vor wenigen Wochen zusammenfassen, als zigtausende Österreicher:innen von den verheerenden Fluten betroffen waren. Dieselben Worte beschreiben auch die Erfahrungen, die ich während meines letzten Projektbesuchs in Äthiopien sammeln durfte.

Die letzten Ausläufer der großen Regenzeit ziehen Anfang September über Äthiopien. Sie verwandeln ganze Felder in Seen und lassen Hänge abrutschen. Gleichzeitig tauchen sie das Land in ein sattes Grün. Landschaftliche Eindrücke, die uns auch am ersten Tag begleiten.

Zusammen mit Isabella Röhrich und Dr. Christian Gross von den Austrian Doctors, Fotograf Joachim Bergauer und meinem Kollegen Bezabih Alem, der bei Menschen für Menschen die Wasserprojekte leitet, bin ich auf dem Weg zu einem großen Herzensprojekt: Südwestlich von Addis Abeba entsteht im Städtchen Busa ein Wasserversorgungssystem, das mit den Austrian Doctors und mit Unterstützung des Landes Salzburg umgesetzt wird. In Zukunft werden damit rund 30.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt.
Zitat von Markus Schwarz-Herda.
Porträt von Markus Schwarz-Herda, eingebettet in den Umriss des Landes Äthiopien.

Mit Leidenschaft für Entwicklung

Die Freude der Bevölkerung ist dementsprechend spürbar, als wir uns in der Stadt vom Fortschritt der Arbeiten überzeugen. Dazu gehören:
  • Der Bau des Häuschens für den Generator, mit dessen Hilfe das Wasser von der Bohrstelle in das Wasserreservoir bei der Stadt gepumpt wird.
  • Die ersten öffentlichen Duschhäusern von Busa, die auf einem Schulgelände errichtet werden.
Hinter diesem Fortschritt steht neben der Unterstützung aus Österreich auch die Bemühung des örtlichen Wasserkomitees. Dieses setzt sich unter anderem aus gewählten Vertreter:innen der Gemeinde zusammen und übernimmt die Verwaltung der Wasserversorgung. Großer Wert wird daraufgelegt, Frauen und marginalisierte Gruppen einzubinden. Bei unserem Besuch haben wir auch das Vergnügen, Bekanntschaft mit Tigist zu machen, die sich als Mitglied des Komitees für die Anliegen der Frauen und Mädchen der Stadt engagiert.
Markus Schwarz-Herda bei seinem Besuch in Albuko.
Markus Schwarz-Herda wurde bei seinem Besuch in Albuko unter anderem von Projektleiter Berhanu Bedassa und Girma Degaga, Leiter der Landwirtschaftsprojekte, begleitet.

Fortschritt durch Zusammenhalt

Welche Kraft eine Gemeinschaft entfaltet, erlebe ich auch in den folgenden Tagen eindrucksvoll, während ich mit Berhanu Bedassa in der Region Albuko unterwegs bin. Berhanu ist dort als Projektleiter für die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen verantwortlich und damit auch für 24 Mitarbeiter:innen von Menschen für Menschen, die täglich Seite an Seite mit der Bevölkerung arbeiten.
Portrait von Entwicklungsarbeiterin Mahia im Garten von Ahmed.

Mahia Said

Mahia Said hat Anfang des Jahres als Reinigungskraft im Projektbüro begonnen. Die 26-Jährige zeigte jedoch rasch hohe Eigeninitiative und da sie ein landwirtschaftliches Studium absolviert hat, ist sie mittlerweile als Entwicklungsberaterin tätig. In dieser Funktion steht sie den Familien als erste Ansprechpartnerin zur Seite.

Erfahre, welche Maßnahmen wir im Bereich Landwirtschaft umsetzen, um die Ernteerträge langfristig zu verbessern: 
Wie ambitioniert Mahia bei der Arbeit ist, erlebe ich während unseres gemeinsamen Besuchs bei Ahmed, einem sehr fröhlichen Mann, dem man die Freude an den Neuerungen auf seinem Hof sichtlich anmerkt. Da wären Kaffeepflanzen und Avocado-Setzlinge, die er von Menschen für Menschen erhalten hat und nun in Symbiose auf seinem Feld gedeihen. Damit sie das gut können, hat Ahmed kleine Helfer bekommen: Er ist einer der ersten, die Wurmkompostierung umsetzen und er präsentiert mir auch schon voll Freude die erste Kompost-„Ernte“.
Zitat von Markus Schwarz-Herda.
Porträt von Markus Schwarz-Herda, eingebettet in den Umriss des Landes Äthiopien.

Öfter mal was Neues

Beim Besuch der Fischerei-Kooperative, deren Mitglieder voll Stolz ihren „Fang des Tages“ servierten, durfte ich gegrillten Barsch, gewürzt mit frischen Pfefferoni, probieren. Der Mahybar-See in Albuko ist äußerst fischreich. Bereits zu Projektbeginn stand für Berhanu und sein Team fest, dieses Potential zu nutzen und eine Kooperative zu fördern.

Diese umfasst insgesamt zehn Mitglieder, die von Menschen für Menschen Schulungen und Equipment erhalten werden. Der Fischfang wird in enger Abstimmung mit den örtlichen Stellen durchgeführt. Es gibt natürlich Schonzeiten, in denen nicht gefischt werden darf, und der Fischbestand wird von den zuständigen Behörden evaluiert.
Mitglieder der Fischfang-Kooperative bereiten einen Fisch vor.
Drei von insgesamt zehn Mitgliedern der Fischfang-Kooperative bereiten ihren „Fang des Tages“ vor. Gut gewürzt mit frischen Pfefferoni.

Einsatz auf 2.700 Metern Seehöhe

Der Mahybar-See schmiegt sich idyllisch in die hügelige Landschaft Albukos ein, die jedoch ihre Tücken hat. Das wird mir besonders bewusst, als ich mich gemeinsam mit Mohammed Hahmed, dem zuständigen Kollegen für Wasserprojekte in der Region, auf den Weg zu einem Wasserreservoir mache.

Von unserem Aussichtspunkt aus blicken wir auf ein Tal, in dem etwa 120 Familien leben. Die Gegend ist von sumpfigem Gelände geprägt und es fehlt an Zugang zu sauberem Trinkwasser. Am Berghang wurde eine Quelle erschlossen, doch der Weg zum Reservoir erfordert die Überwindung von rund 300 Höhenmetern. Für Mohammed ein Spaziergang, für mich auf rund 2.700 Metern Seehöhe eine ordentliche Herausforderung. Umso beeindruckender ist der unglaubliche Einsatz der lokalen Bevölkerung, die das gesamte Baumaterial über diese Strecke eigenhändig transportiert hat.
Projektleiter Berhanu bei der fertig gefassten Quelle in Albuko.
Projektleiter Berhanu bei der fertig gefassten Quelle. Die Leitungen zum 300 Höhenmeter weiter abwärts gelegenen Reservoir werden noch gelegt.

Vereint Herausforderungen meistern

Der Einsatz der Bevölkerung ist bei jeder Maßnahme gefragt, die Berhanu und sein Team in Albuko umsetzen. Beispielsweise bei der Aufforstung oder der Sicherung von Erosionsgräben mithilfe von Gabionen: Das sind einfache Drahtkörbe, die mit Steinen befüllt werden.

Wie wichtig diese Maßnahmen sind, zeigt sich bei meinem Besuch an jeder Stelle, wo die Regengüsse ganze Felder abgeschwemmt haben. Immer wieder kommt es auch zu Erdrutschen und Steinschlägen. Auf unserem Weg durch Albuko schlängeln wir uns mit dem allradbetriebenen Wagen an großen Felsbrocken vorbei. Sie machen den Zufahrtsweg fasst unpassierbar und müssen in Kleinstarbeit abgetragen werden. Aber auch das, versichert mir Berhanu beim Abschied noch, werden die Leute in Albuko mit vereinten Kräften schaffen.
Bub hält einen Baumsetzling in seinen Händen.

Hilf uns, zu helfen

Wir unterstützen die Familien dabei, den Boden – und damit die Grundlage ihrer Existenz – zu schützen. Bäume befestigen das Erdreich und verhindern, dass die fruchtbare Erde bei Regen abgeschwemmt wird.

Mit 25 Euro ermöglichst du das Pflanzen von verschiedenen Baumsetzlingen.
Markus Schwarz-Herda von Menschen für Menschen

Markus Schwarz-Herda

Vorstand,
Projektarbeit und Kooperationen

E-Mail: m.schwarz-herda@mfm.at
Tel.: +43 (0)1/58 66 950-18
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Menschen für Menschen

Cover des Nagaya-Magazins Ausgabe 4/2024

Ausgabe 4/2024

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Glückliche Familie mit Vater, Mutter und Tochter stehen vor einer traditionelle Hütte in einem ländlichen Dorf in Äthiopien.
Nagaya-Magazin

Nagaya 4/2024: Mit der Kraft der Gemeinschaft

In dieser Ausgabe berichten wir über unseren Besuch in Albuko. Dr. Christian Gross, von den Austrian Doctors, erläutert die positiven Auswirkungen unseres gemeinsamen Wasserprojekts in Busa. Tadesse Gemechu, langjähriger Mitarbeiter von Menschen für Menschen, erklärt die Bedeutung der Umweltbedingungen für nachhaltige Landwirtschaft.
Nagaya & Jahresberichte
Dr. Christian Gross bei der ärztlichen Versorgung eines Kindes in Äthiopien.
Durch die Augen von…

Dr. Christian Gross

Gemeinsam mit Austrian Doctors realisieren wir derzeit ein umfangreiches Wasserprojekt in der Kleinstadt Busa. Im Interview mit Martina Hollauf, aus dem Menschen für Menschen-Team in Wien, schildert Dr. Christian Gross von den Austrian Doctors eindrucksvoll, wie sehr das Projekt das Leben der Menschen vor Ort positiv verändert.
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Bettina Kager von Cooltours und Alexandra Bigl von Menschen für Menschen.
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