In ländlichen Gegenden Äthiopiens haben die Menschen nur selten Zugang zu sauberem, gesundem Trinkwasser. In unserer Projektregion Albuko etwa, wo wir Anfang 2023 mit der Arbeit begonnen haben, hat nur die Hälfte der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Die Menschen holen ihr tägliches Wasser aus ungeschützten Rinnsalen, die auch von Wildtieren, Ziegen oder Kühen genutzt werden. Das Wasser ist mit Bakterien und Ungeziefer verunreinigt. Vor allem für Babys, Kleinkinder und ältere Menschen können die dadurch verursachten Krankheiten lebensbedrohlich werden. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser schützt die Gesundheit und rettet Leben.

Die ungeschützten Wasserstellen liegen meist weit vom Dorf entfernt. Der Weg allein sowie das mühsame Abschöpfen des Wassers von der Oberfläche kostet Frauen und Mädchen, die traditionell für das Wasserholen verantwortlich sind, viel Zeit. Eine Quellfassung in Dorfnähe spart den Frauen Zeit, die sie etwa für Kurse oder den Aufbau eines eigenen Geschäfts nutzen können.

Noch bevor die Arbeit in einer Projektregion aufgenommen wird, werden die konkreten Bedürfnisse und Herausforderungen in einer Region erhoben. Dazu zählt unter anderem, wie viele Menschen tatsächlich Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Sämtliche Maßnahmen werden von den äthiopischen Mitarbeiter:innen Hand in Hand mit der Bevölkerung umgesetzt. Beim Bau einer Quellfassung beteiligt sich die Gemeinschaft beispielsweise daran, die natürliche Quelle freizulegen, damit diese eingefasst werden kann. Die Quellfassung wird außerdem von den Anwohner:innen eingezäunt, sodass keine Tiere die geschützte Wasserstelle verunreinigen können. Nach der Fertigstellung kümmert sich ein Wasserkomitee, das von den Gemeindemitgliedern gewählt wird, um die Instandhaltung der Wasserstelle.

Beim Bau einer Quellfassung wird eine bestehende, natürliche Quelle freigelegt und das Wasser nutzbar gemacht. Das bedeutet, dass die Expertinnen und Experten von Menschen für Menschen mit Unterstützung der Gemeinschaft Wasserquellen identifizieren, die das ganze Jahr über ausreichend Wasser führen, um eine Gemeinde zu versorgen. Es handelt sich also in der Regel um Wasserstellen, die von der Bevölkerung bereits genutzt werden und deren Ausbau möglichst vielen Menschen zugutekommt.