Im ländlichen Äthiopien leben die meisten Familien ausschließlich von der Landwirtschaft. Aufgrund des fehlenden Zugangs zu Saatgut und Setzlingen bauen sie überwiegend dieselbe spärliche Auswahl an. Meistens sind das Getreide, Zwiebel, Pfefferoni, lokale Kohlsorten oder kleine grüne Orangen. Diese und kleine Bananen sind oft die einzigen Früchte, die man auf Märkten findet. Die fehlende Auswahl wirkt sich negativ auf den Speiseplan der Familien aus. Auf den Tisch kommt mangels Alternativen fast täglich Sauerteigflade (Injera) mit Soße.

Die Ausgabe und das Pflanzen von Obstbaumsetzlingen ermöglicht es den Menschen, selbst für eine vitaminreiche und ausreichende Ernährung zu sorgen. Früchte wie Papaya, Mango oder auch Avocado ergänzen den Speiseplan um wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Die Bäume liefern zudem so viel Ertrag, dass der Überschuss verkauft werden kann. Zu einem guten Preis, denn die Früchte sind heiß begehrt.

Früchte wirken sich positiv auf die Ernährung und das Einkommen der Familien aus. Sie tragen aber auch maßgeblich zu einer langfristigen Veränderung einer ganzen Region bei. So entstehen beispielsweise ganz neue Geschäfte in den kleinen Städtchen, sobald es dort Zugang zu neuen Früchten gibt

Papaya, Mango und Avocado sind beispielsweise beliebte Zutaten, um ein in Äthiopien beliebtes Getränk herzustellen. Deshalb entstehen kleine Cafés und damit neue Einkommensmöglichkeiten, auch für Jugendliche.

Andernorts denken die Obstbauern schon einige Schritte weiter. Sie schließen sich zu Kooperativen zusammen, um gemeinsam den Transport ihrer Früchte in nächstgrößere Städte zu organisieren. Oder sie planen gleich vor Ort die Fruchtsafterzeugung umzusetzen.


Wie klein oder groß die Vorhaben auch sind – mit den Obstbäumen haben sie Wurzeln geschlagen